Samstag, 18. März 2017

Biodiversität erfordert intensive Pflege und Hege des regionaltypischen Fischbestands


Gewässer müssen sauber und artenreich bleiben. Fischbesatz gehört deshalb auch an natürlichen Gewässern zur Pflege und zum Erhalt des regionaltypischen Fischbestandes. Oft hat Fischbesatz aber auch die Aufgabe, Störungen der natürlichen Reproduktion im Gewässer auszugleichen. Zu Beispiel nach einem Einfall wandernder Kormorane, die wegen ihrer ausgeprägten jagdlichen Fähigkeiten nicht selten für "leere" Gewässer verantwortlich sind.

Kleiner Exkurs: Kormorane (Phalacrocorax carbo) sind eine ziemlich große Vogelart (Flügelspannweite 160 cm), die sich ausschließlich von Fischen ernährt. Diese werden tauchend mit dem Schnabel erbeutet. Die Vögel haben ein Durchschnittsgewicht von ca. 2,50 kg und einen Nahrungsbedarf von ca. 500 Gramm pro Tag. Das sind 4 heranwachsende Bachforellen!

In Baden-Württemberg wird der Winterbestand von Kormoranen auf bis zu 10.000 Vögel geschätzt. Er steigt kontinuierlich an, weil der Kormoran keine natürlichen Feinde hat. Oft fallen deshalb an einem kleinen Abschnitt der Nagold im Nordschwarzwald ein Dutzend Vögel gleichzeitig ein und halten sich tagelang auf. Kein Wunder, dass heimische Fische wie Äsche und Bachforelle dann plötzlich fehlen, denn die einfache Rechnung zeigt den Schaden für das Gewässer: 12 Vögel x 500 Gramm Fisch pro Tag x 3 Tage = 18 kg Fisch / 125 Gramm = 144 heranwachsende Fische in nur 3 Tagen.

Fischbesatz an der Nagold bei Bad Liebenzell







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